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Imposant und außergewöhnlich: MOULIN ROUGE in Köln

Imposant und außergewöhnlich: MOULIN ROUGE in Köln
Heute vor genau 133 Jahren eröffnete das weltbekannte MOULIN ROUGE in Paris. Namensgeber ist die bis dato erhaltene rote Mühle auf dem Dach des weiter geführten Cabarets. Mitte der 90er-Jahre stand es finanziell schlecht um das Etablissement bis ein 2001 veröffentlichter Kinofilm mit Starbesetzung diesem zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten neben dem Eiffelturm verhalf. Seit wenigen Jahren begeistert das zugehörige Musical am Broadway, seit Anfang des Jahres am West End und nun endlich auch Deutschland unter dem Motto „Wahrheit, Schönheit, Freiheit und Liebe“.

Wahrheit

Der Amerikaner Christian zieht nach Paris und freundet sich mit den gleichgesinnten Künstlern Toulouse-Lautrec und Santiago an. Zusammen wollen Sie ein Stück auf die Bühne des Nachtclubs MOULIN ROUGE bringen. Finanziell steht der Club aber derzeit nicht gut dar, was den Besitzer Harold Zidler dazu nötigt seine Startänzerin Satine auf den reichen Duke of Monroth anzusetzen, um diesen durch ihren Charme um den Finger zu wickeln und ihm so das Geld aus den Taschen zu locken. Dabei verwechselt sie ihn zunächst mit Christian, der sie von seiner Kunst überzeugen möchte. So will es der Zufall, dass alle genannten Protagonisten zeitgleich aufeinander treffen und der Duke, der Satines Zauber nicht entkommen kann, in die Show investiert. Doch auch Christian kann Satine nicht wiederstehen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Siegen Geld und Macht? Oder Kunst und Liebe?

Autor und Regisseur Baz Luhrmann besetzte die Hauptrollen mit den zu diesem Zeitpunkt bereits bekannten Nicole Kidman und Ewan McGregor. Die Produktionskosten von rund 50 Millionen US-Dollar wurden durch das Einspielergebnis von weltweit rund 179 Millionen US-Dollar schnell wieder eingeholt. Viel wichtiger aber noch: Mit zwei Oscars und drei golden Globes war auch die Kritik neben all der Albernheit und einer doch sehr überzogenen Handlung positiv. Das liegt insbesondere an dem Feuerwerk an Musikzitaten, die oft als Mashup miteinander kombiniert werden. Warum es gar 17 Jahre dauerte bis daraus ein Musical wurde, ist eigentlich nicht nachvollziehbar, insbesondere wenn die Broadway-Fassung mit 10  Tony Awards bei 14 Nominierungen ausgezeichnet wurde.

Eine Entwicklung, die Produzent Maik Klokow von Mehr-BB-Entertainment stets mit persönlichem Kontakt verfolgte. Die Rechte an der unter Anderem als „bestes Musical“ ausgezeichneten Fassung einer seiner Lieblingsfilme sicherte er frühzeitig und schenkt dem Standort eine Produktion, der die Attribute des Films lebt wie kein anderer: Wahrheit, Schönheit, Freiheit und Liebe. Gemeint ist Köln, dessen Musical Dome mit 20 Millionen Euro nun die höchste Investition der Mehr-BB-Entertainment in diesem Theater erfahren hat.

Schönheit

Wenn sich die Türen des Theatersaals öffnen und man diesen betritt, betritt man wahrhaftig das MOULIN ROUGE . Noch nie haben wir einen Theatersaal so detailliert und eindrucksvoll bis in die letzte Ecke dekoriert gesehen. Die Decke ist mit Tüchern und Kronleuchtern behangen, die rote Mühle dreht sich langsam auf einer Empore links; der Elefant des Films ragt aus einer Empore rechts hervor. Nichts an diesem Theatersaal soll an das Jetzige erinnern. So wurde nahezu alles Sichtbare verkleidet, von den Emporen bis hin zu den Lautsprechern. Hunderte Glühbirnen und der Schriftzug des MOULIN ROUGE lassen den Saal in feurigem Rot erstrahlen. Man kann sich an diesem Saal nicht satt sehen, so dass die Arbeit mit zahlreichen Erinnerungsfotos der vielen Sehenswürdigkeiten durch die Besucher festgehalten werden. Der Saal ist wahrlich eine dekorative Meisterleistung. Immer wieder entdeckt man neue Details. Besondere Plätze bieten die elf „Can Can!-Tische“, die vor der ersten Reihe mit je zwei Plätzen an einem Tisch in das Bühnenbild integriert werden und von einem Laufsteg, der das gesamte Stück über häufig verwendet wird, eingekreist sind. Eine betörende, sphärische Musik untermalt den Eindruck, der durch einige stilvoll aufreizend gekleidete Damen nebst Zigarren rauchenden Herren den Zuschauer ins Ambiente eintauchen lassen. Über hochgehaltene Schilder weisen zwei Personen auf das Verbot des Filmens und Fotografierens hin, wodurch die betörende Musik und damit das Eintauchen in diese Welt nicht jäh durch eine Stimme aus den Lautsprechen unterbrochen wird. Das Musical beginnt nämlich urplötzlich mit dem hinzustoßenden Christian (Riccardo Greco), der allein beleuchtet wird und mit einer Handbewegung den Schriftzug zu seinem Platz über der Bühne erhebt, worauf das MOULIN ROUGE und damit die Show spektakulär eröffnen soll.


Freiheit

Es beginnt ein Opening, das mit dem bekannten Song „Lady Marmelade“ und weiteren Hits die Stimmung gleich auf ein Maximum katapultieren lässt und eine Party einläutet, die das Genre Musical aber auch die Kunst nach langen Monaten der Pandemie ein maskenfreies Ende bereitet. Und tatsächlich funktioniert die Handlung als Musical besser als der Film, denn der Besucher ist permanent allen erdenklichen Reizen ausgesetzt. Neben den Damen sind es dabei die eindrucksvollen Bühnenbilder, welche auf den Punkt in ein perfektes Lichtdesign eingehüllt werden, welches bis in den Saal hinausragt. Zwanzig Jahre nach dem Kinofilm wurde auch die Musikauswahl verändert. 75 Songs werden dabei bis auf wenige Ausnahmen (mitunter recht frei) ins Deutsche übersetzt und untermalen die Handlung mit Witz und Charme. Auch wenn das Genre Jukebox-Musical oftmals unter Musicalfans belächelt wird, so findet es doch hier seine absolute Daseinsberechtigung, denn die hohe Anzahl an ausschließlich bekannten Hits aus 160 Jahren Popmusikgeschichte, die auch pointiert einfach nur als Liedtext in Dialoge und häufig als überraschende Mashups präsentiert werden, zeigen, wie Jukebox-Musicals brillieren können. Dabei ist es auch förderlich und für manche Besucher sicher auch wichtig, dass deutsche Texte gefunden wurden, sonst würde die Handlung am Ende chaotisch erscheinen. Es bereitet sogar Freude anhand erster Worte, Töne oder Melodien Songs zu erraten und diese in anderen Genres neu zu entdecken. Und letztlich war es genau dieses Konzept, was den Film 2001 so besonders machte und im Musical nun seinen gegenwärtigen Spiegel findet.


Liebe

Wie so oft steht auch die Liebe im Mittelpunkt dieser Handlung, die von Riccardo Greco (Christian) und Sophie Berner (Satine) authentisch vorangebracht wird. Die anspruchsvollen, vielen Songs meistern beide mit ihren kraftvollen Stimmen und übertreffen ihre filmischen Vorgänger, die übrigens auch selbst gesungen hatten, erwartungsgemäß und erweisen sich als ideale Besetzung. Gavin Turnbull als Nachtclub-Besitzer Harold Zidler wird durch seinen charismatischen Akzent schnell zum Publikumsliebling und erfüllt seine Rolle mit Leib und Seele. Das künstlerische Trio bilden neben Riccardo Greco die Darsteller Alvin Le-Bass (Toulouse—Lautrec) und Vini Gomes (Santiago), die ebenfalls wie Gian Marco Schiaretti (Duke of Monroth) ihren Rollen gerecht werden. Höchste Ausdauer beweisen Annakathrin Naderer (Nini), Olivia Irmengard Grassner (La Chocolat), Shanna Michelle Slaap (Arabia) und Oxa (Baby Doll), die nicht nur tänzerisch, sondern auch stimmstark das Gesamtbild vollenden. Zusätzlich sorgen weitere fünfzehn Ensemble-Mitglieder für einen unvergesslichen Abend, den zehn Musiker unter dem Dirigat von Heribert Feckler präzise und stimmungsvoll begleiten.

Wahrheit, Schönheit, Freiheit und Liebe

Am Ende obsiegen weder Geld und Macht, noch Kunst und Liebe. Es siegt die Moral und lehrt abermals Liebe ist nicht vorhersehbar und wer wen liebt spielt keine Rolle. Hat sie uns ergriffen, sind wir ihr verfallen. Aber beinhaltet auch sie Wahrheit, Schönheit und Freiheit, dann ist sie vollkommen. 

MOULIN ROUGE feiert das Leben und das Genre Musical mit einem unvergesslichen Abend, den man sich im wohl derzeit beeindruckendsten Musicaltheater des Landes nicht entgehen lassen sollte. Tickets und weitere Informationen sind auf der zugehörigen Homepage zu finden.


Trailer