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In perfect harmony: Gentlemen of Musical in Oberhausen

In perfect harmony: Gentlemen of Musical in Oberhausen
"You're nothing without me" (aus "City of Angels") lautete der erste Titel dieses wunderbaren Abends am 27. April 2013, bei dem Jan Ammann und Kevin Tarte zugleich spielerisch um den vordersten Platz auf der Bühne des Ebertbades Oberhausen kämpften. Nicht ohne Grund: Beide spielten bislang viele Hauptrollen und begeisterten das Publikum gleichermaßen. Eine tolle Gelegenheit also für das Publikum einen direkten Vergleich zu erleben.

Dieser war auch bewusst so gewollt, denn bei "Gentleman of Musical" wurden viele bekannte und unbekannte Titel von beiden Darstellern in Duettform vorgetragen. Versuchte man nun ein Resümee zu ziehen, welche Stimme besser gefällt, dann zeichnet sich doch musicaltypisch jeder professionelle Darsteller durch seine eigene Interpretation aus. Aus Duellen wurden so Harmonien, Jan Ammann und Kevin Tarte sangen dabei "in perfect harmony".

In dem dreistündigen Programm durfte das Publikum dabei auch in viele Musicalklassiker eintauchen, die nicht Jedem bekannt sind. So auch in die großartigen Werke von Stephen Sondheim, dessen Titel "Hübsche Frauen" (aus "Sweeney Todd"), "Being Alive" (aus "Company") und "Send me the clowns" (aus "A little night music") vorgetragen wurden, bevor es anschließend einen kleinen Exkurs in die zuvor hoch umjubelte Konzertreihe "One Day More" gab, bei dem auch die weiblichen special guests des Abends erstmalig auftraten.

Passende weibliche Gegenstimmen zu finden, war für die Veranstalter Andreas Luketa und Markus Tüpker von Sound of Music Concerts sicherlich nicht leicht. Mit Nicole Mühle's Kraft in Harmonie mit Michaela Schober's großem Gefühl bewiesen beide im ersten Titel "Ich hab geträumt" (aus "Les Misérables"), dass die Veranstalter eine ausgezeichnete Wahl getroffen hatten. Es folgte Jan Ammann als Javert mit dem Titel "Stern", bevor mit "Here comes the morning" die Welt von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg wieder verlassen wurde.

Der spaßigste Höhepunkt des Abends, der den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben sollte, folgte. Die beiden Gentlemen des Abends hatten sich jeweils für den Anderen zwei Titel aus dessen Geburtsjahr ausgesucht. Anschließend traute man seinen Augen und Ohren nicht recht, durfte man Jan Ammann mit blonder Perücke, Sonnenbrille und Rollkragenpulli als Heino ("Die schwarze Barbara") und Kevin Tarte mit schwarzem Lockenkopf und Hawaiihemd als Harry Belafonte ("Day-O - The Banana Boat Song") erleben. Als Profis gingen beide in ihren Rollen so sehr auf, so dass das Publikum die sehr amüsanten Darbietungen zurecht frenetisch feierte.

Es folgten emotionale Songs fernab der Musicals, wie "Kissing a fool" (George Michael, gesungen von Tarte), "Gib auf deine Seele acht" (Rainer Bielfeldt, gesungen von Ammann) und "The Rose" (Bette Midler, gesungen von beiden).

Nicole Mühle stand schon mit weltbekannten Opern-Stars wie Montserrat Caballé und José Carreras auf der Bühne. Kein Wunder also, dass die Sopranistin im ersten Teil abschließenden "Phantom der Oper"- und "Love Never Dies"-Block als Christine Daaé neben gleich zwei Phantomen glänzte.

An diesem Abend war natürlich auch Marina Komissartchik als Pianistin oder wie Kevin Tarte zurecht betitelte als "Ein-Personen-Orchester" für die musikalische Begleitung zuständig. Es ist immer wieder ein Genuss ihren mit bloßen Augen kaum zu folgenden Händen zu lauschen. Wenige Tasten reichen dann aus, um das Publikum in die Welt von "Tanz der Vampire" zu locken. Wobei auch hier die Hauptrolle, die die beiden Gentlemen selbst schon häufig gespielt haben, doppelt vergeben wurde. Kein Wunder also, dass die beiden "Grafen von Krolock" nach ihren Einzeldarbietungen von "Gott ist tot" und der "Einladung zum Ball" beim Finale mit der "Totalen Finsternis" Michaela Schober als "Sarah" gleich zwei Mal bissen. Von so viel Grafenkraft überwältigt, zeigte sich Sarah's Verwandlung dann schon Sekunden später, als auch bei Ihr Vampirzähne zu sehen waren. "Tanz der Vampire" ist und bleibt auch bei Konzerten immer ein Highlight. Die an diesem Abend doppelte Besetzung setzte neue Maßstäbe und sorgte für frischen Wind, daher sollte diese unbedingt wiederholt werden.

Nach weiteren Hits aus "Dracula" folgten wieder für die Protagonisten des Abends emotional wichtige Titel. Kevin Tarte sang "Don't cry out loud" (aus "The boy from Oz") und Jan Ammann präsentierte mit "I remember L.A." einen Titel, den Andreas Luketa ihm auf einer längeren Autofahrt als "seinen" Song vorstellte. Ammann bestätigte dies und erinnert sich mit diesem Song gerne an seine Zeit in Amerika, wo er unter Anderem auch in Los Angeles zum Sänger und Schauspieler ausgebildet wurde. Bei seinem kommenden Album wird dieser Titel auch enthalten sein.

Auch Musicals von Frank Wildhorn sollten an diesem Abend nicht zu kurz kommen. Der nun folgende Block zeigte die bekanntesten Hits wie "This is the moment" (aus "Jekyll & Hyde, gesungen von Tarte), "Der Mann, der ich einst war" (aus "Der Graf von Monte Christo, gesungen von Ammann) und "Niemals allein" als Terzett mit Michaela Schober. Jan Ammann blickte zusammen mit Nicole Mühle und dem Titel "In Palästen geboren" auf sein erstes großes Engagement zurück und präsentierte natürlich auch seine "Geliebten Berge".

Den Schluss des Abends bildeten die Gänsehaut treibende Gentleman-Version von Leonard Cohen's Welthit "Hallelujah", Josh Groban's "Broken Vow" (gesungen von Tarte) und "Sänger sein", einem Titel, der ebenfalls auf Jan Ammann's erscheinenden Album zu hören sein wird, bevor mit "That's what friends are for" alle vier Stimmen noch einmal gemeinsam im Ebertbad Oberhausen abschließend zu hören waren.

Auch mit "Gentlemen of Musical" wusste Sound of Music Concerts zu überzeugen und sorgte wie gewohnt für einen erstklassigen Abend. Der nächste Geniestreich feiert schon bald Premiere, wenn mit "Hollywood Nights" die Musicalstars Maya Hakvoort, Alexander Klaws, Andreas Bieber und Mark Seibert ab dem 29.09.2013 "die schönsten Filmhits aller Zeiten" in Stuttgart, Frankfurt, Oberhausen, Berlin und Wien präsentieren.



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