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Geschichtsunterricht par ex­cel­lence: FRIEDRICH - MYTHOS UND TRAGÖDIE in Fulda

Geschichtsunterricht par ex­cel­lence: FRIEDRICH - MYTHOS UND TRAGÖDIE in Fulda
Nach der Uraufführung des Musicals FRIEDRICH – MYTHOS UND TRAGÖDIE 2012 in Potsdam wird die Geschichte des Preußenkönigs Friedrich des Großen zwei Jahre später nun auch im Schlosstheater Fulda erzählt. Das Werk von Spotlight Musical ist beim „Musicalsommer Fulda“ bis zum 03. August 2014 zu sehen und überzeugt mit hervorragender Besetzung.

FRIEDRICH – MYTHOS UND TRAGÖDIE ist kein klassischer Geschichtsunterricht. Vielmehr möchten die Autoren Dennis Martin (Musik, Liedtexte, Libretto), Marc Schubring (Musik), Wolfgang Adenberg (Liedtexte, Libretto) und Christoph Jilo (Buch) den Charakter Friedrich II. abbilden, der sich vom jungen Rebell bis zum König Preußens dramatischer entwickelt als zunächst gedacht. Die Ursache findet das Autorenteam in der Erziehung durch dessen Vater Friedrich Wilhelm I. (Claus Dam). Diesem gegenüber ist Friedrich (in jungen Jahren Tobias Bieri) rebellisch und respektlos. Als talentierter Musiker interessiert er sich mehr für Künste als Kriege und verachtet das Militär. Seine Schwester Wilhelmine (Sabrina Weckerlin) ist ihm ähnlich, ist jedoch nicht demselben Druck des Vaters ausgesetzt, da Friedrich als Kronprinz in die Fußstapfen seines Vaters treten soll. Früh lernt er Hans Hermann von Katte (Maximilian Mann) kennen, der ihm ein guter Freund ist und sich in seine Schwester verliebt. Friedrich plant seine Flucht aus Preußen und bittet von Katte um Hilfe. Bevor er fliehen kann, wird der Plan jedoch entdeckt. Der Vater Friedrich Wilhelm I. möchte seinen Kronprinzen eigentlich hinrichten lassen, dies wird ihm aus politischen Gründen jedoch ausgeredet. Stattdessen möchte er ein Exempel statuieren und lässt von Katte hinrichten.
 
Das Friedrich als späterer König Preußens gar zum machthungrigen Kriegsführer wird und heute als „Friedrich der Große“ Geschichtsbücher füllt, sieht das Autorenteam neben der schwierigen Erziehung des Vaters auch in Stationen des Lebens begründet, die für das Musical „akribisch recherchiert“, aber auch mit „gestalterischem Spielraum, den eine künstlerische Adaption einer Biographie zulässt“ für die Bühne adaptiert wurden. Spotlight Musical gelingt es durch die rückblickende Erzählweise, in der Friedrich (in hohem Alter gespielt von Chris Murray) seine Biographie verfassen lässt, eindrucksvoll eine Nähe zu der Hauptfigur aufzubauen und vermittelt ein plausibles Charakterbild. Dies liegt insbesondere an der tadellosen Besetzung. Allen voran Chris Murray, der mit Ausdruck und Stimme den alten Friedrich hervorragend präsentiert und kurz vor dem Finale mit dem Titel „Ebenbild“ das Blut in den Adern gefrieren lässt. Auch in jungen Jahren überzeugt Friedrich durch Tobias Bieri, der den Kronprinzen jugendlich und rebellisch stark zu präsentieren weiß. Den hohen Tonumfang im Titel „Sanssouci“ meistert er beeindruckend. Beide waren auch schon bei der Uraufführung in Potsdam gesetzt und konnten die Hauptrollen prägen. Neu hingegen sind die Rollenbesetzungen des Vaters Friedrich Wilhelm I. und Wilhelmine. Claus Dam und Sabrina Weckerlin folgen damit auf Heiko Stang und Elisabeth Hübert. Dabei fällt Claus Dam als Vater positiv auf und vermittelt die Strenge der Erziehung gut. Sabrina Weckerlin gibt der Wilhelmine einen treffenderen Charakter als Elisabeth Hübert zuvor in Potsdam und zeigt damit die Geschwister gleichgesinnter und Wilhelmine selbst als starke und weniger naive Persönlichkeit. Auch gesanglich erweisen sich beide als exzellente Neubesetzung der zugewiesenen Rollen. Maximilian Mann als „Hans Hermann von Katte“ und Léon van Leeuwenberg als skurriler „Voltaire“ konnten auch schon 2012 das Potsdamer Publikum begeistern. Insbesondere Voltaire’s Titel „Bienvenue in Sassouci“ lockert die ernste Geschichte abwechslungsreich auf. Ansonsten runden viele bekannte Gesichter des hochprofessionellen Spotlight Musical-Ensembles das Musical FRIEDRICH – MYTHOS UND TRAGÖDIE mit Bestleistungen ab.

Das Bühnenbild gleicht der Potsdamer Inszenierung und besteht lediglich aus drei Treppenelementen und einer großen Leinwand, die mit guten Videoaufnahmen die Szenendarstellung unterstützt. Vielmehr steht das 30-köpfige Ensemble mit tollen Kostümen (Ute Carow) und Maske (Elke Quirmbach), sowie eine riesige, bewegliche preußische Uniform im Vordergrund, die szenisch gesetzt die Darstellung des Charakters Friedrich des Großen kreativ untermalt.

Nach über 30 Vorstellungen des Erfolgsmusicals DIE PÄPSTIN ist nun das zweite Werk im "Musicalsommer Fulda" gestartet. FRIEDRICH - MYTHOS UND TRAGÖDIE läuft nun für kurze Zeit bis zum 03. August 2014. Ab dem 08. August 2014 zeigt Spotlight Musical dann abschließend KOLPINGS TRAUM bis zum 17. August 2014.



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