Diese Seite drucken

Als Tour visuell beeindruckend: FLASHDANCE – DAS MUSICAL

Am Mittwoch feierte FLASHDANCE – DAS MUSICAL seine zweite Premiere. Nach dem Deutschland- und Tour-Start in Hamburg hieß die nächste Etappe Capitol-Theater Düsseldorf. Die schwedische Produktionsfirma 2entertain möchte sich damit im deutschen Markt etablieren. In der Heimat haben Sie das Musical bereits erfolgreich auf die Bühne gebracht. Gute Voraussetzungen also die bereits erteilte Lizenz zu einem Kultfilm der 80er endlich auch in Deutschland auf die Bühne zu bringen. Fans des Films von 1983 gibt es schließlich zuhauf.


Darin geht es um die Schweißerin Alex Owens, die als Fan der Tanzkunst lieber den Schweißbrenner zur Seite legen und auf Bühnen eins mit der Musik werden würde. Erfahrung sammelt sie in einer örtlichen Bar und tritt dort vor einem überwiegend männlichen Publikum auf. Als sie all ihren Mut zusammenfasst und sich an der Shipley Academy zur Tanzausbildung bewerben möchte, verliert sie ihren Mut beim Anblick der erfahrenen Bewerberinnen, die von klein auf bereits auf dem richtigen Weg sind. Alex hingegen ist nur Autodidaktin mit großem Talent. Davon überzeugt ist Ihre betagte Freundin Hannah, die das Tanzen beruflich erfolgreich ausübte. Da die Academy nur einen Bruchteil der Bewerberinnen überhaupt vortanzen lässt, nutzt Alex‘ Chef und Partner seine Kontakte, um dies zu ermöglichen.

Film und Musicaladaption sind im Handlungsverlauf ähnlich. Letztere hat dabei aber einen stärkeren Fokus auf die Hauptrolle. Diese verliert gegenüber dem Film aber doch einiges an Charakter, wo witzige Szenen die vorlaut freche und nicht damenhafte Art der Hauptdarstellerin unterstrichen. Während der erste Akt den Handlungsstrang schnell verfolgt, wird dieser im zweiten Akt stärker in die Länge gezogen. Beendet wird das Musical wie auch der Film mit dem erfolgreichen Vortanzen an der Academy und soll zeigen, dass man Erreichen kann, was man sich in den Kopf gesetzt hat. Wenn gleich auch das Schicksal hier einen großen Anteil dazu beigetragen hat.

Der Cast besticht durch eine überzeugende Auswahl. Nachdem Nadja Scheiwiller in Hamburg die Hauptrolle in der Premiere übernehmen durfte, gab sie das Zepter an diesem Abend an Ann Sophie Dürmeyer weiter, die sonst als „Gloria“ zu sehen gewesen wäre. Eine gute Wahl, denn Dürmeyer passt optisch und auch tänzerisch sehr gut zur Hauptrolle. Sie meistert die Aufgabe schauspielerisch auf hohem Niveau mit überwiegend überzeugendem Gesang. Claudia Artner verkörpert für diesen Wechsel die beste Freundin und Bartänzerin „Gloria“ und sticht darin besonders gut heraus. Insbesondere ihre Stimmfarbe gefällt. Als Chef und Partner „Nick Hurley“ brilliert auch Sasha Di Capri, der mit seinem Solo im zweiten Akt begleitet von einer mitreißenden Inszenierung ein Highlight setzt.

Licht und Videoprojektion sind bei der Tour-Produktion besonders hervorzuheben, denn sie setzen tatsächlich neue Maßstäbe. Videoprojektionen kommen bei Touren häufig zum Einsatz, ermöglichen sie doch schnelle Bühnenwechsel und erleichtern die Logistik. Oftmals lässt die Qualität hier aber zu wünschen übrig. Großpixelige oft langweilige Videoanimationen trüben den Genuss mancher sich doch meist auf gleichem Preissegment befindlichen Produktionen. Nicht aber bei FLASHDANCE – DAS MUSICAL. Zu noch zweistelligen Ticketpreisen in den höchsten Preiskategorien  erhält der Besucher eindrucksvolle, scharfe und moderne Videoprojektionen, die das zweistöckige Bühnenbild mit einer an STARLIGHT EXPRESS erinnernden Verbindungsbrücke und perfekt gesetztem Licht zu einem für diesen Einsatz notwendige Produktion tatsächlichen Augenschmaus. Der Ohrenschmaus blieb hingegen bei der Abmischung größerer Ensemblenummern aus. Der Musikbrei ließ kein Wort erkennen. Bei den überwiegenden Szenen mit einzelnen Stimmen hingegen war dies nicht der Fall.

FLASHDANCE – DAS MUSICAL ist auf seiner zweiten Etappe im Düsseldorfer Capitol-Theater angekommen und überzeugt. Die schwedische Produktionsfirma schafft es gleich einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen und liefert Qualität auf Augenhöhe zu günstigeren Preisen. Auch in Düsseldorf muss man bislang auf das zur Geschichte so passende Ausnahmetalent Hannah Leser verzichten. Sollte sie nicht innerhalb der Spielzeit bis zum 21. Oktober genesen, verbleiben ihr aber noch acht weitere Premieren. FLASHDANCE – DAS MUSICAL reist nämlich anschließend noch nach Salzburg, Bremen, Frankfurt, Wien, Bamberg, Berlin, Mannheim und Hannover.

BESETZUNG:

ALEX OWENS: Ann Sophie Dürmeyer
NICK HURLEY: Sasha Di Capri
HANNAH: Regina Venus
JIMMY: Konstantin Busack
C.C.: Michael B. Sattler
LOUISE / MS. WILDE: Tanja Rübcke
GLORIA: Claudia Artner
KIKI: Ira Theofanidis
TESS: Olivia Kate Ward
HARRY: Jogi Kaiser


WICHTIGER HINWEIS ZUR PARKSITUATION AM CAPITOL-THEATER DÜSSELDORF:

Das Parkdeck gegenüber dem Capitol-Theater wurde aufgrund stättischer Baumaßnahmen abgerissen. Für regelmäßige Besucher des Theaters eine äußerst wichtige Info, da die Stadt Düsseldorf in diesem Bereich nicht mit vielen Parkmöglichkeiten glänzen kann. Das Theater rät dazu PKWs am DB BahnPark am Hauptbahnhof zu parken. Bei Entwertung im Foyer ist dies zum Theatertarif von 5 € möglich. Der Fußweg beträgt 15 Minuten. Wir empfehlen vor dem Besuch auf der Homepage des Theaters aktuelle Informationen einzuholen.


Foto und Video: 2entertain Germany



Medien



Bildergalerie