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Vorläufige Bilanz der Bregenzer Festspiele

Trotz Wetterkapriolen begeistert André Chénier das Publikum bei den Bregenzer Festspielen. 121.000 Menschen werden bis Sonntag die grandiose Inszenierung auf der Seebühne gesehen haben – Insgesamt haben über 165.000 Menschen die Festspiele besucht.


Am Sonntag enden die 66. Bregenzer Festspiele. So wie die Wetterprognosen heute (Freitag, 19.8.2011) aussehen, werden 121.000 Menschen die grandiose Oper von Umberto Giordano auf der Seebühne gesehen haben. Am Montag heißt es dann: Auf Wiedersehen 2012, wenn „André Chénier" im zweiten Jahr gespielt wird. Nur zwei Aufführungen mussten in diesem ja sehr mäßigen Sommer ins Festspielhaus verlegt werden, gestern Abend wurde wegen eines anziehenden Gewitters die Aufführung nach 90 Minuten abgebrochen und im Haus zu Ende gespielt. Insgesamt lag die Auslastung 2011 bei 75 Prozent. Ein Ergebnis, mit dem Festspiel-Präsident Günter Rhomberg zufrieden ist:

"Es ist durchaus durchwachsen gewesen für mich. Aber das Wichtigste und Positivste für mich ist, dass die Produktion „Chénier", die wir natürlich auch als Risiko gesehen haben, so gut gepunktet hat."

Und zwar beim Publikum und bei den Kritikern gleichermaßen. Die Besprechungen in Zeitungen wie „Die Welt", „Süddeutsche Zeitung" oder auch im ZDF-„heute-journal" waren allesamt sehr positiv, teilweise euphorisch. Und das bei einer Oper, die selten gespielt wird und im Vorhinein in Bregenz schon als kalkuliertes Risiko eingestuft worden war. Entsprechend erleichtert und erfreut über den Zuspruch des Publikums auf „André Chénier" ist Intendant David Pountney:

"Also ich glaube, die Inszenierung ist tatsächlich ein großer Erfolg, es wird von allen Seiten gelobt. Die Besetzungen haben eigentlich sehr, sehr gut funktioniert, was nicht selbstverständlich ist, weil das Stück wirklich schwer zu singen ist, vor allem für den Tenor. Aber wir haben drei sehr erfolgreiche Tenöre gehabt, und auch drei Besetzungen gehabt, und viele, viele Leute, also mehr als je zuvor, haben mich angesprochen und mir ganz persönlich gesagt, wie schön ihnen diese Inszenierung gefallen hat."

Dass von „André Chénier" keine neuen Rekorde erwartet wurden, versteht sich von selbst. Opern der vergangenen Jahre wie „Tosca" oder „Aida" sind weltbekannt und ziehen das Publikum schon durch ihren Namen an. Gerade deshalb ist der Erfolg der unbekannten Oper von Umberto Giordano überraschend. Trotzdem war die Festspielsaison 2011 für den kaufmännischen Direktor Michael Diem eine Achterbahn der Gefühle:

"Ich bin glücklich, dass wir noch ein bisschen Finale furioso machen konnten, das heißt, die letzten acht Tage hatten wir sehr gutes Wetter und teilweise auch mehrtägig gutes Wetter angesagt, das ist sehr, sehr wichtig für unseren Kartenvorverkauf, also das schöne Finale war wichtig, das brauchten wir auch. Insgesamt auf der einen Seite ein glückliches Auge, auf der anderen Seite eine kleine Träne auch dabei, wir hätten mehr machen können, wäre das Wetter vor allem in den ersten zweieinhalb Wochen besser gewesen. Ich möchte aber nicht ganz undankbar erscheinen, wir hatten enorm Glück, dass wir bei schlechtem Wetter die Premiere überhaupt über die Bühne gebracht haben, denn es hätte sogar dort passieren können, das uns die ausgefallen wäre."

Die Bregenzer Festspiele, das ist aber mehr als das Spiel auf dem See. Und deshalb lohnt sich bei der Bilanz auch immer ein Blick in die Ergebnisse der anderen Produktionen. „Der blonde Eckbert" in der Kammeroper am Kornmarkt schaffte eine Auslastung von 75 Prozent, die hochklassigen Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker, des Symphonieorchesters Vorarlberg und des Hallé Orchestra lockten über 7.000 Besucher an. Die Schauspielreihe war sehr erfolgreich, genauso wie die Veranstaltungsreihe „Kunst aus der Zeit". Und die Uraufführung der Oper „Achterbahn" von Judith Weir war ein absolutes Highlight und glänzte mit einer Auslastung von 89 Prozent. Das zeigt, dass sich der Mut der Bregenzer Festspiele lohnt, sagt Intendant David Pountney:

"Wir haben die Kraft der Festspiele hinter ein Auftragswerk gesetzt und dort auch gepunktet, das waren über 80 Prozent Auslastung bei einer neuen Oper, das ist eine sehr hohe Zahl."

Erfolgreiche Saison-Bilanz der Bregenzer Festspiele. Die Festspielsaison endet am kommenden Sonntag. Für die letzten Vorstellungen gibt es noch einige Restkarten. Infos unter www.bregenzerfestspiele.com. Und ab nächster Woche werden die Bestellungen für das nächste Jahr angenommen.