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FRANKENSTEINs Experiment gelingt auch in Duisburg

FRANKENSTEINs Experiment gelingt auch in Duisburg
Im letzten Jahr fand in Kleve die deutschsprachige Erstaufführung zu FRANKENSTEIN - DAS NEUE MUSICAL statt. In der Stadthalle Duisburg-Walsum schafft das ambitionierte Team der RUHRMUSICAL e.V. einen erfolgreichen Anschluss und überzeugt mit guten Darstellern und großem Live-Orchester.

Die damals 18-jährige Mary Shelley schuf 1816 die bis heute bekannte und vielfach verfilmte Geschichte um den Wissenschaftler Victor Frankenstein (gespielt von Stefan Haberkorn), der nach dem Tod seiner Mutter eine Formel zur Wiederbelebung toter Menschen entdeckt. Sein Versuchsobjekt entpuppt sich jedoch als unmenschliches Monster, das er zusammen mit seinem Labor zu Verbrennen versucht. Das Monster (gespielt von Thomas Placzek) kann sich jedoch befreien, verfolgt Frankenstein und rächt sich durch Attentate auf seine Familie. Es beginnt eine Verfolgungsjagd, bei der sich Schöpfer und Kreatur charakterlich verändern.

Die ungewöhnlich breite Bühne der Stadthalle wird durch ein selbst gebautes 10 x 4,5 Meter großes Bühnenbild mit zwei großen, beleuchteten Säulen und einer sich dazwischen befindlichen Projektionsfläche gefüllt. Als Zuschauer bietet die Stadthalle Duisburg-Walsum einen erfreulich guten Blick durch hohen Versatz der Sitzreihen. Unterhalb der Bühne befindet sich ein offener Orchestergraben, in dem das 20-köpfige Rockorchester Oberhausen unter der Leitung von Stephan Langenberg einen erstklassigen Job geleistet hat, auch wenn die Musik von Mark Baron keine Ohrwürmer bereit hält.

Auch die Darsteller konnten überzeugen. Insbesondere Thomas Placzek als "Monster" stach sehr positiv heraus und transportierte die Entwicklung seiner Rolle eindrucksvoll. Auch Stefan Haberkorn gelang es die schwierige Geschichte des "Victor Frankenstein" mitreißend und spannend zu präsentieren. Die weiteren Darsteller rundeten die Aufführung mit ebenfalls semi-professioneller Leistung ab.

Kostüme und Perücken (Vera Domik, Jürgen Weynand und Mia Kolen) wurden aufwendig handgefertigt, so dass sich dem Zuschauer ein gelungener Blick auf die Zeit des 18. Jahrhunderts ebnet.

Die Projektionsfläche von ca. 5 Meter Breite ist in Relation zu den großen Säulen zu klein bemessen. Meist stellt ein nicht animiertes Standbild einen Szenenwechsel dar. Wenige, animierte Projektionen wie der Brand des Labors und das Experiment des Wissenschaftlers hätten bei größerer Projektionsfläche überzeugender gewirkt.

Negativ zu bewerten ist die Arbeit des Tonmischers. Die gesamte Aufführung bewegte sich in einer zu hohen und daher bedauerlicherweise schon unangenehmen Lautstärke. Insbesondere Titel mit großer Darstellerzahl wurden durch diesen nicht gut angepasst, so dass der dabei erzeugte Tonbrei Inhalte leider unverständlich transportierte.

Am Ende der Vorstellung konnte man die beiden Hauptdarsteller am Ausgang der Stadthalle noch einmal nah erleben, als diese Spenden für das Friedensdorf Oberhausen, das sich um verletzte Kinder aus Kriegsregionen kümmert, sammelten.

Abschließend ist FRANKENSTEIN - DAS NEUE MUSICAL durch das auf und neben der Bühne sehr engagierte Team, dessen Begeisterung auch auf den Zuschauer übertragen wird, zu empfehlen.



Medien

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